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spielend das Leben leben

„Die menschlichen Angelegenheiten sind zwar großen Ernstes nicht wert, es ist aber nun einmal notwendig, ernst zu sein; ein Glück ist es jedoch nicht. … Man muß Ernst für das aufwenden, was ernst ist, und nicht umgekehrt. Von Natur ist Gott allen seligen Ernstes wert. Der Mensch aber ist dazu gemacht, ein Spielzeug Gottes zu sein, und das ist wirklich das Beste an ihm. So muß er denn dieser Weise folgend und die schönsten Spiele spielend das Leben leben, gerade umgekehrt gesinnt als jetzt.“

[Platon in Nomoi, VII, 803-804, zitiert nach J.Huizinga, „Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel“, Hamburg, 2001 S. 229]

Schrift = Wörter, die sich in der Welt herumtreiben

„Und jedes Wort, das einmal geschrieben ist, treibt sich in der Welt herum, – gleichermaßen bei denen, die es verstehen, wie bei denen, die es in keiner Weise angeht, und es weiß nicht, zu wem es sprechen soll und zu wem nicht. Wird es mißhandelt oder zu Unrecht getadelt, dann bedarf es des Vaters immer als Helfers; denn selber hat es sich zu wehren oder sich zu helfen nicht die Kraft.“

[Platon in „Phaidros“ enstanden zwischen 387 und 367 v. Chr., zitiert aus A u. J. Assmann, „Schrift und Gedächtnis“, München, 1983]

Weisheit und Liebe

„Keiner der Götter philosophiert oder begehrt weise zu werden, denn sie sind es bereits; auch wenn sonst jemand weise ist, philosophiert er nicht. Ebensowenig philosophieren wiederum die Unverständigen, noch begehren sie weise zu werden. Denn das eben ist das Verderbliche am Unverstand, daß man, ohne schön, gut und verständig zu sein, dennoch sich selber genug dünkt. Wer nun nicht glaubt, bedürftig zu sein, der begehrt auch dessen nicht, wessen er nicht zu bedürfen glaubt.

Wer sind denn also, Diotima, fragte ich, die Philosophierenden, wenn es doch weder die Weisen noch die Unwissenden sind?

Das ist doch nun wohl auch einem Kinde klar, erwiderte sie, daß es die zwischen beiden in der Mitte Stehenden sind, und zu ihrer Zahl gehört nun wiederum auch Eros. Denn gewiß zählt doch die Weisheit zu dem Allerschönsten; die Liebe aber ist auf alles Schöne gerichtet: folglich ist Eros ein Philosoph; als Philosoph aber steht er in der Mitte zwischen einem Weisen und einem Unwissenden.“

[aus „Das Gastmahl“ von Platon, ca. 380 v. Chr. nach der deutschen Übersetzung von Franz Susemihl, 1855]

 

„Aber woher Sokrates, weißt du mir denn was schön ist und was schlecht?“