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Stabilität contra Gerechtigkeit

„Niemals sollten wir vergessen, daß alles, was Adolf Hitler in Deutschland tat <gesetzmäßig>, und daß alles, was die ungarischen Freiheitskämpfer vollbrachten, <gesetzwidrig> war. …

Ich muß Ihnen, meine christlichen und jüdischen Brüder, zwei ehrliche Bekenntnisse ablegen. Zunächst muß ich gestehen, daß mich im Laufe der jüngsten Jahre am tiefsten die Haltung der weißen <Gemäßigten> enttäuscht hat. Fast bin ich zu dem betrüblichen Schlusse gezwungen worden, daß das große Hindernis für den Neger auf seinem Weg zur Freiheit nicht aus Männern des „White Citizen’s Council“ oder des Ku-Klux-Klan besteht, und es scheint, daß der <gemäßigte> Weiße der Idee der <Ordnung> größere Verehrung entgegenbringt als der Gerechtigkeit an sich. Der weiße <Gemäßigte> zieht einen negativen Frieden (die Abwesenheit von Spannung) einem positiven Frieden (der Herrschaft der Gerechtigkeit) vor. …

Das schale Verhältnis, das Menschen guten Willens einem entgegenbringen, behindert mehr als die absolute Verständnislosigkeit der Übelgesonnenen. Die lauwarme Zustimmung verwirrt viel stärker als die ausgesprochene Ablehnung….“

[Martin Luther King in „Warum wir nicht warten können“, 1964]