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wertvolle Schätze im Herzen

„Mein Kind. Die Weisheit ist ein Schatz, und dein Herz ist der Platz, ihn zu verwahren. Wenn du die Weisheit lernst, sammelst du wertvolle Schätze; Sie sind unsterbliche Schätze, die ihren Glanz nie verlieren. Es gibt viele Arten von Weisheit, und in der Truhe deines Herzens gibt es viele Verstecke: solche für Gold, für Silber, und für Edelsteine … du mußt lernen, diese Plätze zu unterscheiden, zu wissen, welche Dinge hier liegen und welche dort … Mach es wie der Geldwechsler auf dem Markt, dessen Hand ohne zu Zögern in den richtigen Sack taucht und sofort die richtige Münze herausfischt.“

[Hugo von St. Victor in „De tribus maximis circumstantiis“, hg. v. W.M. Green in: Speculum 18 (1943), 483-493, zit. nach Aleida Assmann, Erinnerungsräume, Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München, 2010, S. 116]

„Schatzkammer der Erfindungen“

„Das Gedächtnis ist ein sensibles Instrument, und seine Leistungen sind schwer zu interpretieren. Wir leben in einem Geflecht von alten und neuen Erfahrungen, das unsere heutigen Haltungen und Bewertungen bestimmt. Wir erinnern uns zwar nicht immer genau, sind aber dennoch ohne aufgetürmte und sich überlagernde Erfahrungen nicht nur ohne Vergangenheit, sondern vermutlich auch ohne Orientierung in der Gegenwart, ohne Fähigkeit der Zuordnung, ohne emotionale Empathien und Zuwendungen. Wir sprechen also trotz mangelnder genauer Erinnerungen von einem Gedächtnis oder sogar von kollektiven Mentalitäten in ganzen Gesellschaften.“

[Alexander von Plato in „Erfahrungsgeschichte. Erfahrungsgeschichte als Konzept“, Kurseinheit 1 – 03517-4-01, FernUniversität Hagen, 2012, S. 52]