was er webt, weiß kein Weber :)

„Nirgends natürlich gilt im absoluten Sinne, überall aber im relativen: Was er webt, weiß kein Weber. Die fertige Leistung enthält Akzente, Relationen, Werte, rein ihrem Sachbestande nach und gleichgültig dagegen, ob der Schaffende gewußt hat, daß dies der Erfolg seines Schaffens sein wird. Es ist ein ebenso geheimnisvolles wie unbezweifelbares Faktum, daß an ein materielles Gebilde ein geistiger Sinn, objektiv und für jedes Bewußtsein reproduzierbar, gebunden sein kann, den kein Bewußtsein hineingelegt hat, sondern der an der reinen, eigensten Tatsächlichkeit dieser Form haftet.“

[Georg Simmel in „Der Begriff und die Tragödie der Kultur“, zitiert nach Konersmann, Grundlagentexte Kulturphilosophie, Hamburg, 2009 S. 70]