disengagement through writing?

„Writing fosters abstractions that disengage knowledge from the arena where human beings struggle with one another. It seperates the knower from the known. By keeping knowledge embedded in the human lifeworld, orality situates knowledge within a context of struggle. Proverbs and riddles are not used simply to store knowledge but to engage others in verbal and intellectual combat: utterance of one proverb or riddle challenges hearers to top it with a more apposite or a contradictory one.

Writing seperates the  knower from the known and thus sets up conditions for ‚objectivity‘, in the sense of personal disengagement or distancing.“

[Walter J. Ong in „Orality and Literacy“, 1982]

 

Wer von uns kennt sie nicht, die Beziehungsgeschichten, in denen durch sms „Schluß gemacht“ wird. Und erst kürzlich erzählte mir jemand, dass ihre Freundin heikle Gespräche am liebsten per sms oder skype führt, im Austausch von Angesicht zu Angesicht dagegen sehr stumm ist, was den Partner wiederum nahe an den Wahnsinn treibt. Dieses mündliche Schweigen und gleichzeitig schriftliche Sprechen kann natürlich viele Gründe haben…

Ich frage mich jedenfalls, ob die Schriftlichkeit neben einer vergrößerten zwischenmenschlichen Distanz, die Ong beschreibt, und die ja zuweilen auch sehr erwünscht sein kann, nicht auch den Schein erhöhter Objektivität oder sogar Kompetenz erweckt und damit zur Selbsttäuschung einlädt.

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