denken gegen werte

„Das Denken gegen <die Werte> behauptet nicht, daß alles, was man als <Werte> erklärt – die <Kultur>, die <Kunst>, die <Wissenschaft>, die <Menschenwürde>, <Welt> und <Gott> – wertlos sei. Vielmehr gilt es endlich einzusehen, daß eben durch die Kennzeichnung von etwas als <Wert> das so Gewertete seiner Würde beraubt wird. Das besagt: durch die Einschätzung von etwas als Wert wird das Gewertete nur als Gegenstand für die Schätzung des Menschen zugelassen. Aber das, was etwas in seinem Sein ist, erschöpft sich nicht in seiner Gegenständlichkeit, vollends dann nicht, wenn die Gegenständlichkeit den Charakter des Wertes hat. Alles Werten ist, auch wo es positiv wertet, eine Subjektivierung. Es läßt das Seiende nicht: sein, sondern das Werten läßt das Seiende lediglich als das Objekt seines Tuns – gelten. Die absonderliche Bemühung, die Objektivität der Werte zu beweisen, weiß nicht, was sie tut. Wenn man vollends <Gott> als <den höchsten Wert> verkündet, so ist das eine Herabsetzung des Wesens Gottes. Das Denken in Werten ist hier und sonst die größte Blasphemie, die sich dem Sein gegenüber denken läßt.“

 

[Martin Heidegger in „Brief über den <Humanismus>“, 1946]

 

hier verstehe ich heidegger mal (was selten vorkommt…) und finde sogar, dass er recht hat.