Jugend – oder die Kunst, die Krone zu behalten

„Jugend – das ist die Zeit, da noch nichts entschieden ist, da kann man alles noch entscheiden, wie man möchte, oder zumindest, wie man zu wollen glaubt. Man steht auf der Schwelle der ganzen Welt, hat Hunderte Türen vor sich, kann jede beliebige öffnen und hineinschauen, ohne einzutreten – wenn es einem nicht gefällt, schlägt man die Tür wieder zu und öffnet eine andere. Das verleiht ein ungeheures Allmachtsgefühl: Jugend ist Allmacht. Doch dann, wenn alles vorbei ist – als hätte man dir die Königskrone wieder abgenommen. Alle Menschen finden sich damit ab, sie ahnen nicht einmal, dass sie eine Krone aufhatten und man sie ihnen abgenommen hat…“

[Die bezaubernde Marussja in einem Brief an einen Freund, den Erzähler in dem wunderschönen und besonderen Buch von „Vladimir Jabotinsky, Die Fünf“ aus dem Russischen übersetzt von Ganna-Maria Braungardt“]